Neben der BGV A3 gibt es noch eine Vielzahl an Bestimmungen und Zertifizierungen für elektrische Geräte. So werden gerade an Industrie PC besondere Anforderungen gestellt. Diese sind nicht nur rund um die Uhr im Einsatz, sondern haben oft auch die schwierigsten Bedingungen zu meistern.

Unterschiede vom Industrie PC zum klassischen Desktop PC

Ein Desktop PC steht in der Regel, auch wenn der Name etwas anderes vermuten ließe, meist unter dem Schreibtisch. Hier ist die Temperatur selbst im Sommer selten höher als 35° und auch im Winter weit entfernt vom Gefrierpunkt. Der PC hat also weitestgehend gleichbleibende Bedingungen und wird täglich nur wenige Stunden benutzt. Selbst als Büro-PC ist er nur den halben Tag im Einsatz. Große Gefahren bestehen hier nicht.

Vollkommen isolierte Systeme

Ein Industrie PC ist in einer rauen Umgebung beheimatet. Schmutz und Staub sind hier an der Tagesordnung. Auch der Kontakt mit nicht unerheblichen Mengen Wasser oder anderen Flüssigkeiten ist nicht selten. Doch Staub und Flüssigkeiten sind der Feind eines PCs. Ein Kurzschluss muss unter allen Umständen vermieden werden. Staub und Schmutz verstopfen die Lüftungsbleche eines Gebläse-Kühlers. Doch in der Industrie ist keine Zeit das Innere des PCs zu säubern. Der Staub darf erst gar nicht eindringen, vom Wasser ganz zu schweigen.

Industrie PCs müssen IP Schutzklassen genügen

Je nach Anwendungsort des PCs gilt es verschiedene Schutzklassen. Eine der gängigsten Schutzklassen ist IP65, die einen Schutz der Berührung ob mit Finger oder Draht ausschließt und auch bei Strahlwasser verträgt. Das ist für die Lebensmittelindustrie wichtig. Soll der PC weitestgehend wasserdicht sein, so ist IP 67 nötig. (Übersicht IP Schutzklassen). Diese Schutzklassen gelten übrigens nicht nur für PCs, sondern für alle elektrischen Geräte wie beispielsweise Monitore.

Unterschiedliche Temperaturbereiche verlangen besondere Hardware

Beim klassischen PC wird Luft über einen Kühlkörper geblasen, und so die Abwärme der CPU abgeführt. Hochleistungs-PCs mit einer Wasserkühlung können noch mehr Wärme abführen und so noch leistungsfähigere CPUs haben. Der Industrie-PC ist auf Sicherheit ausgelegt. Er benötigt meist keine hohe Rechenleistung. Die Abwärme wird passiv über große Kühlrippen abgeführt. Damit ist der Industrie Computer wartungsarm und temperaturresistent. Die Umgebungstemperaturen können con -40°bis +85° variieren.

Erschütterungen und Vibrationen sind die Regel

Beim PC entstehen Vibrationen durch Lüfter, oder vielleicht noch durch alte Festplatten. Beim Industrie PC sind Stöße oder starke Vibrationen durch Maschinen an der Tagesordnung. Hier darf nichts locker sein. Alle Komponenten sind absolut fest verbaut und halten auch einen Sturz aus. Es lockert sich nicht einfach ein Kabel und verursacht einen Kurzschluss.

Für den industriellen Einsatz kommen nur spezielle PCs in Frage

Einen Desktop PC kann man für den industriellen Einsatz nicht gebrauchen, da dieser ständig aufgrund irgendwelcher Schäden ausfallen würde. Industrie PCs sind je nach Schutzklasse sogar gegen Eintauchen in Wasser abgesichert und in jedem Temperaturbereich einsetzbar. Gerade im Zuge der Digitalisierung durch Industrie 4.0 werden immer mehr Computer eingesetzt die die Kommunikation der Maschinen untereinander steuern. Die Informationsverarbeitung beim Edge-Computing erfolgt dezentral in der Nähe der Maschine. Gerade deswegen ist hier zuverlässige Hardware gefragt. Ein Ausfall muss weitestgehend ausgeschlossen werden.