Ob in der Industrie, auf der Straße oder im heimischen Hobbykeller, wo gearbeitet wird besteht immer eine gewisse Gefahr von Verletzungen, oder allgemein gesprochen Unfällen. Wo diese Gefahr im geregelten Umfeld organisierter Arbeitsplätze bereits nicht von der Hand zu weisen ist, ist sie auf Baustellen dagegen besonders hoch. Daher gilt es vor allem für die Verantwortlichen der Bauarbeiten, alle Mittel zu nutzen, die Arbeitssicherheit möglichst zu erhöhen und Arbeitsunfälle zu vermeiden.

Baustellen – Orte unzähliger Gefahrenquellen

Die Baustelle gilt seit jeher als Ort besonderer Gefahren. Hauptursache ist, dass sichere Arbeitsumgebung, die in der Industrie oder im Gewerbe den Rahmen für alle Arbeiten bietet, auf der Baustelle erst im Entstehen ist. Das bedeutet, dass zahlreiche Belange der Arbeitssicherheit schlicht nicht vorhanden, oder im ständigen Wandel begriffen sind. Besonders gut lässt sich das an zwei Beispielen verdeutlichen. Zunächst lässt sich das Problem an Hand des allgemeinen Arbeitsplatzes betrachten. Wo dieser im Regelfall des Gewerbes täglich gleich und mit immer vergleichbaren Rahmenbedingungen vorgefunden wird, unterliegt der Arbeitsplatz auf der Baustelle dagegen permanenten Veränderungen. So kann die Arbeit heute in der Baugrube, Morgen zu ebener Erde und übermorgen sogar in luftiger Höhe auf einem Gerüst stattfinden. Jeder Arbeitsort wartet mit eigenen Anforderungen und natürlich auch Gefahrenquellen auf.

Elektrische Geräte – Quellen erhöhter Unfallgefahr

Noch weit eindrücklicher wird das Problem dagegen beim Thema der elektrischen Geräte. Selbstverständlich kommt heute auch auf Baustellen eine Vielzahl elektrisch betriebener Maschinen, Werkzeuge und Hilfsmittel zum Einsatz. Diese bieten immer eine Arbeitserleichterung, machen aber auch viele Tätigkeiten erst überhaupt möglich. Ohne elektrischen Strom ist die Umsetzung einer Baustelle heute schlicht nicht mehr denkbar.

Umso mehr verdienen die elektrischen Betriebsmittel auf Baustellen eine besondere Beachtung, als das dort eine besonders hohe Dichte unterschiedlichster Elektrogeräte auf denkbar ungünstige Rahmenbedingungen für deren Einsatz trifft.
Elektrische Geräte bedürfen für einen sicheren Betrieb idealerweise einer Umgebung mit klar definierten Rahmenbedingungen. So ist Feuchtigkeit bei elektrischen Geräten jederzeit zu vermeiden und für einen dauerhaften Betrieb eine gewisse Temperaturspanne optimalerweise einzuhalten. Werden elektrische Maschinen oder Werkzeuge dagegen speziell für den Einsatz mit unterschiedlichen, teils sogar ungünstigen Rahmenbedingungen konzipiert, müssen die kritischen Bauteile, die die Stromversorgung und der Antrieb, entsprechend geschützt werden.

Außerdem kommt es gerade bei elektrischen Geräten für einen sicheren Umgang darauf an, dass alle vorhandenen Sicherungen und Sicherheitseinrichtungen funktionieren. Denn erst so kann durch das Zusammenspiel aller Vorrichtungen der sichere Umgang gewährleistet werden.

Auf der Baustelle werden jedoch alle vorgenannten Aspekte für einen sicheren Betrieb des Elektrogeräts permanent auf die Probe gestellt. Da die meisten Baubauarbeiten zumindest zeitweilig unter freiem Himmel erfolgen, werden die erforderlichen Geräte permanent Wind und Wetter ausgesetzt. Feuchtigkeit beansprucht das Material ebenso, wie ständige TemperaturwechselExtremtemperaturen, aber auch UV-Strahlung und natürlich der allerorts vorhandene Schmutz und Staub. Das bedeutet letztendlich, dass die elektrischen Betriebsmittel auf Baustellen besonders harten Anforderungen unterliegen, denen sie für einen sicheren Betrieb jederzeit widerstehen müssen.

Vorschriften und Richtlinien zur Arbeitssicherheit auf Baustellen

Da das Risikopotential auf Baustellen in allen Bereichen weit über dem Durchschnitt liegt, sehen der Gesetzgeber, aber auch die Berufsgenossenschaften und die Unfallversicherungen, zahlreiche Prozeduren vor, um eine möglichst sichere Arbeitsumgebung zu gewährleisten. Eine dieser Prozeduren ist die Prüfung elektrischer Betriebsmittel nach BGV A3. Sie findet zwar nicht nur auf Baustellen Anwendung, aber gerade dort ist sie in der Lage, in erheblichem Maße zu einem sicheren Arbeitsumfeld beizutragen.

Die Prüfung elektrischer Betriebsmittel nach BGV A3

Die Prüfung elektrischer Betriebsmittel umfasst letztendlich alle ortsfesten und orts-veränderlichen elektrischen Einrichtungen. Da elektrische Einrichtungen insbesondere unter der Verkleidung einen Großteil der funktions– und sicherheitsrelevanten Technik verbergen, sind Schäden hier oft nicht mit bloßem Auge zu erkennen. Selbst Fachkräfte können bei einer Sichtprüfung nicht feststellen, ob ein elektrisches Gerät funktionstüchtig ist. Daher schreibt die BGV A3 ein Prüfverfahren vor, um in regelmäßigen Intervallen die Betriebssicherheit der elektrischen Einrichtungen festzustellen und zu dokumentieren.

So sorgt die Prüfung nach BGV A3 für mehr Sicherheit auf Baustellen

Bringt man nun die erhöhte Beanspruchung der elektrischen Maschinen und Werkzeuge auf einer Baustelle mit der Tatsache zusammen, dass Schäden oft kaum erkennbar sind, wird schnell deutlich, dass sich hier ein erhebliches Gefahrenpotential verbirgt. Ist etwa ein Kabel beschädigt, oder ein Stecker gebrochen, kann das selbstverständlich bei einer Sichtprüfung erkannt und behoben werden. Kritisch sind aber all die Bereiche, die unerkannt Schaden nehmen. Oft funktionieren Geräte dann zwar noch, entsprechen aber nicht mehr den Sicherheitsstandards. Schnell wird das Werkzeug dann dennoch aus Unwissenheit weiter verwendet, bis es zum Schaden kommt. Nimmt man nun noch die unsichere Arbeitsumgebung einer Baustelle hinzu, wird selbst ohne langwierige Kombinationen schnell deutlich, dass aus einem unerkannten Schaden im Handumdrehen ein Arbeitsunfall mit dramatischen Folgen werden kann.

Fazit – nicht irgendeine lästige Prüfung, sondern effektives Werkzeug für mehr Sicherheit auf Baustellen

Wer noch nie mit einem Arbeitsunfall konfrontiert war, sieht Prüfungen und Kontrollen meist als lästiges, weil unnötiges Übel an. Wägt man dagegen den erforderlichen Aufwand gegen den Nutzen im Falle verhinderter Unfälle durch frühzeitig erkannte Mängel ab, fällt die Prüfung elektrischer Betriebsmittel nach BGV A3 in ein anderes Licht. Denn diese Prüfung ist, sofern sachkundig und gewissenhaft durchgeführt, eines der wesentlichen Mittel zur Vermeidung elektrizitätsbezogener Arbeitsunfälle auf Baustellen.